Der Heilige Nikolaus - Biographischer Hintergrund
Die von den Legenden geschaffene Figur des Hl. Nikolaus geht auf die Verschmelzung zweier geschichtlicher Personen hervor. Der ältere Nikolaus, Bischof zu Myra (Stadt in Lykien, Kleinasien, heutige Türkei) wurde im Jahr 270 in der Hafenstadt Patara in Lykien geboren, übernahm 300 das Bischofsamt von Myra. Nachdem er während der Christenverfolgung in Gefangenschaft geriet und misshandelt wurde, verstarb er zwischen 345 und 351 vermutlich an einem 6. Dezember.
Dieser verschmilzt mit seinem ebenfalls mildtätigen Namensvetter aus dem 6. Jahrhundert Nikolaus Abt von Sion und späterer Bischof von Pinara (ebenfalls in Lykien). Die verschmolzene Figur des Nikolaus war ein großer Wohltäter, so dass er sehr schnell vom einfachen Ortsheiligen zunächst zu einem Hauptheiligen der griechisch-orthodoxen Kirche wurde und schließlich zum wichtigsten Heiligen der russisch-orthodoxen Kirche.
Die ganz Nord- und Osteuropa bestrahlende Handels- und Verkehrsmacht der Hanse wurde zum mächtigsten Förderer der Verbreitung des Nikolauskultes. Der Hauptgrund für die weite Verbreitung und außerordentliche Volkstümlichkeit der Verehrung des Heiligen wurde seine Legenden.
Der Bischof von Myra war der Sohn reicher Eltern. Als nach ihrem Tode ihm ein reiches Erbe zufloss, verteilte er seinen Reichtum großzügig unter den Armen und Kranken, den Schutzbedürftigen und Hilfesuchenden.
Weitere Informationen sind in folgenden Büchern zu finden:
- Bächtold-Stäubli, Hanns, Hoffmann-Kager, Eduard: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Band 6, Mauer-Pflugbrot. Berlin, New York 1987.
- Feilhauer, Angelika: Feste feiern in Deutschland. Ein Führer zu alten und neuen Volksfesten und Bräuchen. Zürich 2000.
- Jauernig-Hofmann, Birgit: Sankt Nikolaus in Oberfranken. (=Heimatbeilage zum Oberfränkischen Schulanzeiger. Finanziert von der Oberfrankenstiftung. Nr. 266. Bayreuth 1999.
- Krug, Viktor: Unsere Namenspatrone. Bamberg 1929.
- Schmidt, Gustav (Hrsg.): Oberfränkisches Brauchtum in alter und neuer Zeit. Grundbeiträge über Heimatbeilagen von Becher Angela u.a. Bayreuth. 1994.

